Schonhaltung vermeiden

Schonhaltung ist menschlich und wichtig. Schützt sie uns doch, Schlimmeres zu
vermeiden. Dieses geschieht unbewusst, ganz automatisch, innerhalb der internen
zuverlässigen Kommunikation zwischen den verschiedenen Systemen des Menschen.

Wenn ein Schmerz entsteht, will der Körper automatisch Schlimmeres verhindern und
schützt durch eine Schonhaltung. Die vorübergehende Schonhaltung ist durchaus sinnvoll
und die vorübergehende Fehlbelastung in den Bewegungsabläufen gleicht diese
„Baustelle” aus.

Erfolgt nach geraumer Zeit keine Aufhebung der Baustelle, also keine Korrektur in das
alte Bewegungsmuster, werden die neu gelernten, schonenden Abläufe beibehalten und
die Fehlbelastung auch. Dieses wird auf Dauer nicht gut gehen können und es werden
sich über kurz oder lang erneut Schmerzen einstellen. Allerdings bei der helfenden
Muskulatur, weil sie die Fehlbelastung nicht mehr kompensieren kann.

Hier spielt uns unser hervorragendes Schmerzgedächtnis einen Streich. Die Angst vor
Schmerzen können dieses Korrektur blockieren, ebenso wie eine schmerzliche Erinnerung
eine Veränderung der Körperhaltung blockieren kann.

Die Korrektur einer Fehlbelastung, sei es das sie durch eine Schonhaltung oder durch
eine Emotion hervorgerufen wurde, kann nur bewusst korrigiert werden, indem wir die
alten Bewegungsabläufe wieder üben.

Eine Fehleinschätzung und ein verheerendes Wortspiel:
Anspannung und Entspannung

Leider wird von vielen Menschen Entspannung als lasch, lose, sich hängen lassen
interpretiert und zeigt sich so in der Körpersprache. Unser Körper ist entspannt, wenn
alle Muskelgruppen im richtigen Spannungsverhältnis zueinander stehen und in sich
ruhen. Also ein Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung vorweist. Der Gegenpol
von Anspannung ist eben nicht sich hängen lassen.